20. Vohandu Marathon, Estland

20. Vohandu Marathon, Estland

Der Vohandu Marathon zählt zu einer der grössten Paddelveranstaltungen weltweit. Zum 20-Jährigen Jubiläum kamen fast 1500 Boote mit über 3000 Teilnehmern. Darunter auch eine immer grösser werdende Anzahl an Stand Up Paddlern aller Stärkeklassen. Man muss nicht SUP Profi sein um mitzumachen. - Ein bisschen Verrückt genügt da schon.

Die führenden Paddler Pascal Blanc sowie Janno und Anton von Supster zogen nach dem Start schnell davon. Nur mit Mühe konnte ich an 6. Stelle den Hardboards von Kaupo und Kaur vom Team Supster folgen. Die ersten 26km schon am Limit? - eine weiterfahrt in dem Tempo wäre für mich undenkbar gewesen und ich habe mich schon abgefunden die beiden nach dem Wehr in Paidra ziehen zu lassen. - Ein Podestplatz war zu diesem Zeitpunkt ausser Reichweite.

Da ich bei diesem ersten Wehr ohne Halt durchrannte und gleich wieder einwasserte konnte ich aber diese zwei Plätze gut machen. - Fortan paddelte ich meinen Rhythmus und konnte unterwegs vermehrt etwas essen, was mir Energie gab und die Pausen an den Wehren verkürzte.

Vermutlich lag es an meinem speziellen Inflatable SUP welches im unruhigen Mittelteil des Rennens gegenüber den schmalen Hardboards im Vorteil war. Ich musste mir keine Sorgen um den extrem tiefen Wasserstand machen und auch die zurückklappbare Innthal-Finne leistete grossartige Dienste über Baumstämme und Steine. Sämtliche Stromschnellen konnte ich fahren ohne zu umtragen, aber auch nicht ohne hineinzufallen ;-) - Bei 27°C heissem Sonnenschein war das 7°C kalte Wasser eine angenehme Erfrischung.

Gegen Ende des wilden Teils sehe ich dann plötzlich Janno und Anton vor mir. Jetzt heisst es dran bleiben denn im letzten ruhigen Abschnitt sind die wieder im Vorteil mit ihren schmalen Hardboards.

Da ich während dem Paddeln die ganze Zeit am Essen bin brauche ich lediglich meinen Trinkbeutel zu Füllen. Konditionell bin ich immer noch fit. - Aber die Muskeln schmerzen. Oberarme, Schultern, Rücken. Das sind mir durchaus bekannte Schmerzen welche ich versuche auszublenden, denn ich weiss dass diese nich nachhaltig sein werden. Deshalb ziehe ich auch bei diesem Wehr nach 8.5 Stunden praktisch pausenlos durch und konnte erneut 2 Plätze gut machen.

Aber mir war stets bewusst. Janno und Anton werden mir auf den Fersen sein. In der offenen Ebene mit den vielen Windungen kann ich ab und zu einen Blick zurück werfen um zu sehen ob ein SUP folgt, dennoch bleibt die Ungewissheit wieviel Vorsprung ich wirklich habe. 

Beim letzten Wehr fühlte ich mich für die verbleibenden 9km schon ziemlich sicher, einen erneuten Podestplatz haben. Doch mein Support hatte es plötzlich viel eiliger als ich selbst und in Windeseile überquerten wir dieses letzte Hindernis.

Wie knapp das war, das wurde mir erst im Ziel bewusst. Nach 11h 22min überquerte ich die Ziellinie. - Nur 2 Minuten später klopfte mir Anton auf die Schulter. Nochmals 2 Minuten später war auch Janno schon da.

An dieser Stelle möchte ich aber auch meinen grössten Respekt all jenen ausdrücken, welche das Rennen in Ihrem Tempo bis zum Ende durchgezogen haben. - Allem voran jene die 18 oder gar 22 Stunden bis ins Morgengrauen durchgehalten haben. Dem Gewitter und Regen getrotzt haben und das Rennen dennoch beendeten.

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